Logo des Republikanischer Anwältinnen und Anwälteverein e.V., ein Quadrat in einem dunklen Rotton, darauf steht in serifenbetonten Kapitalen die Abkürzung RAV AufRecht & Solidarisch RAV Kongress 13. bis 15. Juni 2025

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Programm

14. Juni, 14:0016:00

14. Juni, 14:0016:00

Transformative Justice

 

Gerechtigkeit jenseits von Justiz, Polizei und Gefängnis: Transformative Gerechtigkeit

Warum reden wir in unseren Zusammenhängen eigentlich so viel davon, dass wir die Polizei ablehnen und rufen sie dann doch an bzw. raten unseren Mandant*innen dazu? Oder sind komplett ratlos, wie wir ohne sie agieren sollen? Und warum haben wir auch nach all den Jahrzehnten feministischer Kämpfe immer noch keine etablierten Konzepte zum Umgang mit zwischenmenschlicher und sexualisierter Gewalt? Insbesondere auch da nicht, wo die staatlichen Akteur*innen kein Konzept anbieten bzw. noch nie angeboten haben, z.B. bei Verfahrenseinstellungen und in-dubio-pro-reo-Freisprüchen?
Wir halten es für unabdingbar, unsere theoretische Ablehnung von Polizei und Unterdrückung nicht nur als Stickermotive zu verwenden, sondern auch eine Praxis zu entwickeln, die Alternativen sucht und erarbeitet. Wir wollen einen Umgang mit Gewalt in unseren Zusammenhängen finden, der nicht auf den Prinzipien von Straflogik und staatlicher Gewalt beruht. Wir wollen Verantwortung übernehmen für die Umstände, die auch in emanzipatorischen Gemeinschaften zwischenmenschliche Gewalt ermöglichen.
Wir sehen zwischenmenschliche Gewalt nicht als Ausdruck von Krankheit oder Bösartigkeit, sondern als sozial, also gesellschaftlich gemacht. Die Gesellschaft, in der wir leben, ist zutiefst durchzogen von Herrschaft, Strafe und Gewalt. Wenn wir Gewalt in unseren Räumen, Gruppen und Beziehungen beenden wollen, können wir die Augen vor diesen Herrschaftsverhältnissen nicht verschließen.

Daher wollen wir in diesem Workshop mit einigen Überlegungen zu den Zusammenhängen von Diskriminierung, Staat und Gewalt beginnen und schließlich alternative Konzepte zum Umgang mit Gewalt in unseren Gemeinschaften vorstellen.
Dabei wollen wir keinen Masterplan erklären, sondern mit Euch zusammen vorhandene Konzepte kennenlernen, Ideen und Erfahrungen austauschen und Euch anregen, Euch selbst Gedanken zum Thema zu machen. Wir wollen gemeinsam beginnen, in unseren eigenen Umfeldern daran zu arbeiten, zwischenmenschlicher Gewalt ohne den strafenden Staat begegnen zu können und auf Dauer nicht nur zu reagieren, wenn es zu Übergriffen kam. Wir wollen den Umständen, die diese gewaltvollen Verhältnisse erst ermöglichen, ein Ende zu setzen.

Wir versuchen, in diesem Workshop möglichst allgemeinverständliche Worte zu benutzen und Fach- und Szenebegriffe zu erklären. Menschen ohne Vorwissen sind herzlich willkommen!

mit
N.N.

Moderation: N.N.

 

Änderungen am Programm und den Zeiten müssen evtl. noch vorgenommen werden – bitte flexibel bleiben.

Veranstalter sind der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein e.V. (RAV) und die Werner-Holtfort-Stiftung. Wir danken dem Leipziger Strafverteidiger e.V. für die Unterstützung.